Relevantes für den Kapitalmarkt am 15.07.2022
15.07.2022
Der DAX mit einem Minus von 2%, deutsche Bundesanleihen und der Euro mit 1% Rückgang, aber auch Gold, Bitcoin und vor allem Silber mit deutlichen Verlusten – wieder einmal herrscht Ausverkaufsstimmung an den Kapitalmärkten. Das Drohgespenst einer globalen Rezession wird wieder über die Marktplätze dieser Welt getrieben. Schließlich lag die Inflation in den USA – wieder einmal – über den Erwartungen und die Rohstoffmärkte sind angespannt. In Europa kommen die Sorgen um eine mögliche Gasknappheit und das wahrscheinliche Ende der Regierung in Italien hinzu.
Dies scheint sich zu einem „perfekten Sturm“ zusammenzubrauen, an dessen Ende ein richtiger Crash aller Anlageklassen stehen könnte. Theoretisch ist das denkbar und Horrornachrichten verkaufen sich gut; sonderlich wahrscheinlich ist das aber nicht. Die Preise für viele industriell benötigte Rohstoffe fallen, die Nachfrage lässt nach. Dies senkt den Inflationsdruck und erhöht den Spielraum für die Notenbanken.
Während sich die US-Notenbank von dem Alarmismus einzelner Akteure treiben lässt und den einfachen Weg der Zinserhöhungen geht statt zu regulieren, agiert die EZB derzeit intelligenter. Allein die Ankündigung, dass man die Niedrigzinsphase beenden wird, hat für eine Explosion der Marktzinsen geführt. Wenn es so weiter geht, stehen Italien und Spanien vor der Staatspleite, aber auch Rendite für Nachrangpapiere von DAX-Konzernen mit Renditen von über 10% werden bedrohlich.
Das Finanzsystem wankt bedenklich, weil die Verschuldung weltweit so hoch ist. Aber solange Gold und Silber verkauft werden und der US-dollar als sicherer Hafen gilt, ist dieses Wanken nur ein Sturm im Wasserglas. Die Gefahr liegt nicht in den Lieferketten, nicht in der Inflation, sondern bei den politischen Entscheidungen und hier präsentiert sich Europa und vor allem Deutschland ganz schwach. Wirtschaftskompetenz zeigt sich nicht in wortreichen Erklärungen, sondern im aktiven Handeln.