Was ist nur mit Gold los?

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22.07.2022

Wenn man sich den Goldpreis ansieht, kann man den Eindruck gewinnen, „es sei Krise, aber niemand geht hin“. Trotz Krieg in der Ukraine, der Flucht aus Aktien, fallenden Preisen für Immobilien und Angst vor einem wirtschaftlichen Einbruch liegt der Preis für das als Sachwert eingestufte Edelmetall in Euro über 10% unter dem Jahreshoch. Dabei hat die Schwäche der europäischen Gemeinschaftswährung geholfen. In der „natürlichen“ Verrechnungswährung für Gold – dem US-Dollar – ist der Rückgang noch deutlich größer. Umgekehrt bedeutet dies, dass eine Erholung des Euro im Vergleich zum US-Dollar den Goldpreis aus Sicht eines Euro-Anlegers weiter belasten kann. Neben dem Preisrisiko wird nun das Währungsrisiko wieder deutlicher. Schließlich hat die EZB gestern zumindest den Leitzinsabstand zur US-Notenbank etwas reduziert und solange die Gasversorgung in Europa erfolgt, ist die US-Wirtschaft nicht wirklich überlegen. Entsprechend dürfte perspektivisch der Euro gegenüber dem US-Dollar wieder an Stärke gewinnen. Damit erledigt sich Gold als renditebringende Anlageform. Silber ist – auch aufgrund der industriellen Nutzbarkeit – die bessere Alternative. Dennoch bleibt physisches Gold unter Risikogesichtspunkten interessant. Es kombiniert einen relativ hohen Wert mit geringem Platzbedarf. Sollte es also wirklich zu einem nachhaltigen Einbruch des Wirtschaftssystems kommen, kann physische Gold hilfreich sein. Es sollte dann aber tatsächlich zum Schutz vor einer existenziell bedrohlichen Lage gehalten werden. Für alle Anlagekonzepte gibt es derzeit mit Anleihen wesentlich bessere Alternativen. Wenn diese unabhängig und aktiv gemanagt werden, bieten sich so große Chancen.

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