Relevantes für den Kapitalmarkt am 19.07.2022

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19.07.2022

Derzeit wird viel über die Wirksamkeit der Sanktionen gegen Russland gesprochen. Die BILD-Zeitung titelte zu diesem Thema „Und sie wirken doch“, weil in Russland Geschäfte geschlossen sind, bestimmte Waren nicht verfügbar scheinen und die Inflation so hoch ist. So viel anders ist das Bild in Europa nicht. Zwar gibt es keine leeren Supermarktregale, aber zu den gesuchtesten Gütern gehört das allgegenwärtige Kopierpapier, das derzeit relativ teuer und relativ knapp ist. Noch knapper sieht es mit der Energieversorgung aus. Im Winter könnte in Teilen Europas und in Deutschland eine Gasknappheit drohen. Aber das Öl-Embargo wird möglicherweise das Angebot an Heizöl und Diesel weiter verknappen. Schon jetzt beträgt für Privatkunden die Wartezeit für Heizöl bis zu zwei Monate.

Wer glaubt, dass nun andere Staaten die Produktion hochfahren, sieht sich vielleicht getäuscht. Joe Biden ist mit dem Wunsch erhöhter Fördermengen weitgehend beim saudischen Kronprinz „abgeblitzt“. Es kann auch sehr schnell zu einer Mogelpackung werden. Schließlich kauft Saudi-Arabien inzwischen jeden Monat knapp 250 Mio. Liter Erdöl von Russland. Der durch die russische Regierung natürlich subventionierte Preis ist günstiger als die Produktionskosten in Saudi-Arabien. Würde der arabische Staat nun einfach als Zwischenhändler fungieren, würden etliche Millionen US-Dollar in die saudische Staatskasse fließen und faktisch hätten Europa und die USA doch russisches Öl gekauft. Die Politik vergisst bei allen notwendigen Maßnahmen zwei Fakten, die im Handel – und insbesondere bei Rohstoffen – wesentlich sind: Wie viel ist zu welchen Preis verfügbar. Die Menge an Rohstoffen aus Russland ist auf dem Weltmarkt nicht so einfach zu ersetzen und Wladimir Putin hat eine Volkswirtschaft, die vielfach günstiger als andere Rohstoffländer fördern und produzieren kann.

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