Relevantes für den Kapitalmarkt am 15.07.2022

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15.07.2022

Italien ist ein wunderschönes Urlaubsland, Heimat wunderbaren Essens und erstklassiger Sportwagen. Das südeuropäische Land ist aber auch völlig überschuldet und seit dem Rücktritt des Ministerpräsidenten Mario Draghi politisch instabiler denn je.

Rücktritte, vorzeitige Neuwahlen und politische Verwerfungen sind in Italien nicht ungewöhnlich. Jetzt ist es aber sehr gefährlich. Schließlich kämpft die drittgrößte Volkswirtschaft der Eurozone auch mit stark steigenden Preisen, zunehmend sozialer Instabilität und hat mit der Fünf-Sterne-Bewegung eine Partei im Parlament, die teilweise sehr stark pro Russland denkt und gern handeln würde.

Man stelle sich vor, das NATO-Gründungsmitglied Italien – Eurostaat und EU-Mitglied – würde die Sanktionen gegen Russland ablehnen und sich pro-russisch positionieren. Die Gefahr ist real, wenn Mario Draghi den vom Staatspräsidenten abgelehnten Rücktritt nicht doch zurückzieht und politische Mehrheiten findet.

Die sozialen Spannungen sind dann nicht gelöst und die Überschuldung ist weiter vorhanden. Rettung kann nur die EZB mit extrem günstigen Zinsen bieten. Andernfalls droht entweder die Staatspleite Italiens oder das Auseinanderbrechen der Eurozone.

Man darf nicht vergessen: Bislang sind alle Währungsgemeinschaften an dem Austritt eines starken Mitglieds gescheitert. Deswegen war das Ende des Euros durch Griechenland nicht sehr wahrscheinlich. Wenn die drittgrößte Volkswirtschaft ginge, würde die europäische Währung bedenklich schwanken. Dies sieht man schon jetzt, weil der Euro gegen die Währung der ebenfalls heillos überschuldeten und politisch nicht wesentlich besser aufgestellten USA deutlich verloren hat.

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